Clubhouse – neuer Kanal mit grossem Potenzial

Clubhouse - neuer Kanal mit grossem Potenzial

Willkommen im Club

Binnen kürzester Zeit ist mit Clubhouse ein neuer Hype entstanden. Ein neuer Social Media Kanal, der ein wenig anders funktioniert als wir es kennen, nämlich nur über Ton und alle Gespräche, die stattfinden, sind live. Auch wir von Schweizer Familienblogs haben die App getestet und einen sogenannten «Room» eröffnet, um mit spannenden Menschen über die Bedeutung und Zukunft von Blogs zu diskutieren. Moderatorin Tamara Beck, Bloggerin bei Mama mal 3, gibt uns einen Einblick hinter die Kulissen des neuen Clubs.

Neue Netzwerk-Plattform

Es ist ein normaler Donnerstagabend. Ich sitze in Jogginghosen und mit einem Getränk auf dem Sofa und treffe mich gleich mit einigen Blogger-Kollegen. Natürlich online, wie das so üblich ist, aber doch anders als bisher. Um die Clubhouse App nutzen zu können, benötigt man aktuell zwei Dinge: ein iPhone und eine Einladung. Android-Nutzer gucken vorläufig also noch in die Röhre. In der App vernetze ich mich, indem ich Freunden und Kollegen aus der Branche folge. So sehe ich, wann immer jemand einen interessanten «Room» plant. Man kann sich das so vorstellen wie auf einer richtigen (Blogger-)Konferenz. Es gibt verschiedene Räume mit den unterschiedlichsten Themen, die man sich vorstellen kann – von Influencer Marketing bis zum Eltern Talk. Man kann die Räume stetig wechseln, überall rein hören, wenn man will oder in einem Raum bleiben, zuhören oder per Hand heben von den Moderatoren auch auf den virtuellen «Stage», also auf die Bühne, geholt werden und mitreden.

Im Raum wird diskutiert: Hat Bloggen noch Zukunft?

Heute bin ich also dran. Ich eröffne einen Raum zum Thema «Hat Bloggen noch Zukunft?» und freue mich auf eine rege Diskussion. Besucher kommen, gehen wieder, bleiben. Rita Angelone, Bloggerin bei Die Angelones, Sarah Pfäffli, Bloggerin bei Kleinstadt und ich teilen uns die Moderation, stellen uns und das Thema vor. Wir holen Zuhörer aus dem Publikum auf die Bühne, die ihre Meinung mit uns teilen. Es wird ein spannender Talk. Schnell ist eine Stunde um. Die Quintessenz:

Blogs werden immer ihre Berechtigung behalten. Denn im Gegensatz zu Social Media sind die Inhalte nachhaltig und langlebig. Unsere Texte und Bilder verschwinden nicht nach wenigen Tagen im Nirvana, sondern sind via Suchmaschinen und Pinterest auch nach Jahren noch auffindbar und generieren Leser.

Rita Angelone, www.dieangelones.ch

Trotzdem verschiebt sich der Trend ein wenig dahin, dass Blogger tendenziell weniger neue Beiträge produzieren, weil sie in der Regel auch andere Kanäle bespielen müssen, um erfolgreich und interessant für Kooperations-Partner zu sein. Und das braucht Zeit.

Spannender Erfahrungsaustausch im Clubhouse

Ein Speaker aus der «Audience», den wir auf die Bühne holten, sagte treffend, dass die Bezeichnung «Blogger» vielleicht veralten wird. Als «Influencer» sehen wir uns aber auch nicht unbedingt. Vielmehr sind Blogger eine Art kleines Medienunternehmen geworden. Unser Gespräch wird sich noch um Finanzierung drehen, um Überzeugungsarbeit bei Agenturen und Brands und natürlich auch darum, wie toll es ist, sich hier so ungezwungen austauschen zu können. Gegen Ende finden sich noch weitere Blogger-Grössen wie Daniela von Die kleine Botin und blog.laut oder Susanne Mierau von geborgen wachsen auf der Bühne. Ich werde ein wenig nervös, verliere kurz den Faden. Wir merken: mehrere Moderatoren sind von Vorteil. Aber es ist ja mein erster Talk…

Clubhouse trifft den Zahn der Zeit

Klar ist: Clubhouse trifft gerade den Zahn der Zeit. Viele sind zuhause und haben Zeit, die App zu nutzen. Es gibt immer wieder interessante Talks, die Chancen, sich zu vernetzen, sind gross. Aber wie überall gibt es auch hier Menschen, die einfach gerne reden oder die nur da sind, um ihr Business zu präsentieren. Wenn ich nur wenige Wochen nach dem Launch im deutschsprachigen Raum schon in einer «Bio» (dem Profil) von anderen lese, dass sie «erfolgreicher Clubhouse-Moderator» sind, muss ich mit den Augen rollen. Und beim Angebot von täglichen Talks fürchte ich, dass es bald unübersichtlich wird. Abgesehen davon, dass die App nicht für alle zugänglich ist, ist auf Clubhouse auch das «Fomo» (Fear of missing out) enorm viel grösser als bei Instagram etc. Denn die Inhalte hier verschwinden. Ist ein Raum geschlossen, ist die Chance um. Man kann nichts «nachhören», es wird nicht aufgezeichnet. Und im Gegensatz zu einer realen Konferenz endet Clubhouse nicht. Es gibt Talks bis spät in die Nacht und am Morgen öffnen bereits wieder neue Räume und laden zum «Frühstücks-Club». Ich ziehe mich dann bewusst in einen der «Ruheräume» zurück. Dort wird nicht gesprochen, aber man bleibt für andere sichtbar. Hier zeigt sich wiederum ein Vorteil: die App kann auch im Hintergrund laufen, während man andere Dinge auf dem Handy macht. Man kann den Talks also auch folgen, wenn man gerade die Wäsche bügelt, spazieren geht oder Auto fährt. Das Potential ist gross, es ist toll, dabei zu sein. Es herrscht eine richtige Aufbruchs-Stimmung. Wir bleiben dran…

Mehr über Netzwerk-Mitglied Tamara Beck erfahrt ihr auch im nachfolgenden Interview:

Ein weiterer Beitrag zu Clubhouse findet ihr nachfolgend:

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade Das Blog — ein Medium von gestern? #Blogparade #liveloveblog

2 Gedanken zu „Clubhouse – neuer Kanal mit grossem Potenzial

  1. Peter sagt:

    Hallo Rita,
    Ich schau mir mal grade die Blogbeiträge der Neuzugänge bei Meikes Blogparade an.
    „Blogs werden immer ihre Berechtigung behalten. Denn im Gegensatz zu Social Media sind die Inhalte nachhaltig und langlebig. Unsere Texte und Bilder verschwinden nicht nach wenigen Tagen im Nirvana, sondern sind via Suchmaschinen und Pinterest auch nach Jahren noch auffindbar und generieren Leser.“ . THATS IT! Mehr muss man nicht sagen. Ich bin seit 20 Jahren mit eigener Domain im Internet vertreten – vieles ist gekommen, wurde als toll gehypt – um dann in der Vergessenheit zu verschwinden. Wo ist g+ hin, wo die VZ-Netzwerke? Was passiert mit Telegram, wenn Corona vorbei ist und die Querdenker wieder so tun, als wären Sie normale Bürger? Whatsapp ändert die Geschäftsbedingungen und ich bekommen wiederholt Nachrichten, dass sich Bekannte von der Plattform verabschieben. Die Kiddies wandern von Facebook nach TikTok ab. In dem Moment, wo ein Unternehmen Geld verdienen muss um die Aktionäre zu befriedigen und das nicht gelingt, ist Ende Gelände.
    Auch der Hype um Clubhouse wird schnell wieder enden. Ich weiß nicht, ob man sich elitär fühlt, weil es nur für iPhone Besitzer verfügbar ist – was ich persönlich schon albern finde. Aber wenn ich Freunde, Kollegen oder Kunden aussperre, weil Sie die Plattform nicht nutzen können, verliere ich Sie eher, als Sie an mich zu binden. Und häufig sind die ersten, die auf dieser Plattform da, um sich selbst zu profilieren und quasi schon einen Vorsprung im Netzwerkaufbau zu haben und nicht weil die neue Plattform so genial ist. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass man das auf jedem Blog mit BuddyPress und Plugins machen könnte. Letztlich geht es doch auch dort nur um Selbstvermarkung und Kohle. Den Trend dahin scheinst Du ja selbst bemerkt zu haben..
    Ich habe da keinen Bock drauf, lach mir ins Fäustchen, schau mir an, wie die Zugriffs-Zahlen für meinen Blog steigen, auch ohne, dass ich mich in den sozialen Medien zum Affen machen muss und denk mir nur: macht mal..

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