Auf ihrem Blog Mom of 4 berichtet Muriel übers Mami sein, über Familienorganisation und Working-Mum-Themen. Ihr Leben als Mutter von vier Kindern ist vollgestopft mit Organisieren, Unternehmungen und ganz viel Familie neben dem Arbeiten. Wir haben mit Muriel gesprochen und wollten wissen, weshalb sie von ihrer Community geschätzt wird, wie sie mit kritischen Rückmeldungen umgeht und wo sie sich in fünf bis zehn Jahren sieht.
Liebe Muriel, wie bist du zum Bloggen gekommen?
Beruflich war ich schon mehrere Jahre im digitalen Marketing unterwegs. Ich kannte mich mit den meisten Kanälen gut aus, doch mit earned media (Influencing, user generated content) hatte ich kaum Erfahrung. Ich dachte, ich müsste mich da weiterbilden. Als dann zeitgleich mein 4. Kind auf die Welt kam und die Hebamme meinte, alle könnten von Vielfachmüttern wie mir lernen und ich sollte doch ein Buch schreiben, entstand erst mein Instagram-Account und kurz später mein Blog Mom of 4.
Worüber bloggst du?
Auf Mom of 4 blogge ich über meine eigenen Erfahrungen, Herausforderungen und Gedanken im Zusammenhang mit dem Eltern sein, der Familienorganisation einer Mehrkindfamilie und bindungsorientierter Erziehung. Ungeplant aber zwecks Schicksalsschlag kam auch noch die Trauerverarbeitung in der Familie als Thema mit dazu. Dabei gehe ich vor wie ich es immer tue mit meinen Herausforderungen oder Projekten bei der Arbeit: Ich schaue ein Thema an, suche mir mehr Infos dazu oder mache eine Auslegeordnung. Dann versuche ich meine Meinung, Erfahrung dazu in Worte zu fassen bis ich dann den Artikel online stelle inklusive meiner eigenen Tipps oder Lösungsansätze. Am liebsten inspiriere ich Menschen, helfe gerne mit Lösungsansätzen und rege sie dementsprechend zum Nachdenken oder Haltungsänderung an.
Was ist für dich das Schönste am Bloggen? Was am Schwierigsten?
Es gibt für mich beim Bloggen viele schöne Aspekte. Dies sind unteranderem das Verarbeiten von Themen, die mich beschäftigen. Das Selbstvertrauen, welches ich gewonnen habe beim Teilen meiner Erfahrungen und insbesondere auch beim Content für Instagram produzieren. Das Schönste sind die Kontakte mit Menschen und die Unterstützung, die ich von meiner Community erfahren darf. Das Schwierigste ist jeweils mich nicht angegriffen zu fühlen, wenn ich bei kontroversen Themen meine Meinung oder Erfahrung teile. Es gibt ein paar Themen, wo Hasskommentare oder unschöne E-Mails meine Mail-Box erreichen. Als eine besondere Herausforderung empfinde ich es dann jeder/m zurückzuschreiben und die Stimmung wieder in ruhige Bahnen zu leiten.
Mamablogs hat es wie Sand am Meer? Was zeichnet deinen Blog aus?
Ich finde es auch immer wieder spannend andere Blogs zu entdecken. Zum Glück gibt es viele davon, denn auch unsere Gesellschaft ist vielseitig und jeder Blog adressiert wieder andere Bedürfnisse und Grundeinstellungen. Mein Blog ist relativ vielseitig von den Themen her und kann aktuell sein fürs Elternsein während vielen Jahren, da ich über viele Aspekte und Alter schreibe. Meine Beiträge sind sehr strukturiert und ich mag es meine Tipps & Tricks dabei weiter zu geben. Nach meinen Texten sollte die Community nicht aufgewühlt sein, sondern sich motiviert und positiv gestimmt fühlen.
Wofür liebt dich deine Community?
Dies ist keine leichte Frage an mich. Dies müsste man meine Community fragen. Von den Rückmeldungen her denke ich die Community mag mich für meine positive Art und meine Authentizität. Meine Content Pieces sind nicht wie aus dem Schönglanzmagazin, sie entstehen oft direkt aus dem Leben heraus. Manche meiner Community berichten mir, dass sie mich für meine Stärke schätzen und dass ich auch schwierige Themen angehe. Ich muss jetzt jedoch sagen, dass ich die Rückmeldungen hauptsächlich aus Social Media erhalte. Dort bin ich auch mehr präsent als auf meinem Blog. Ich würde gerne mehr veröffentlichen auf dem Blog, doch es fehlt mir momentan an Zeit.
Wie viel Zeit investierst du fürs Bloggen?
Wenn man Instagram dazu zählt, dann werden das mindestens 2 Stunden täglich sein, oft viel mehr. Ich mache dies als Nebenbeschäftigung, deswegen schreibe ich oft nur abends oder am Wochenende. Doch wenn ich müde bin oder viel los habe, finde ich kaum Musse Texte zu schreiben. Obwohl es mir eigentlich sehr gut täte um herunter zu kommen.
Wie unterstützt dich deine Familie beim Bloggen?
Meine direkte Familie, d.h. meine Kinder unterstützen mich unterschiedlich: Der Grosse wünscht nichts damit zu tun zu haben. Anfangs war er noch mehr präsent auf Fotos oder ich schrieb auch mal einen Artikel zusammen mit ihm. Doch momentan wünscht er das nicht. Mein Mann war meine grösste Stütze. Er kochte für die Kinder oder beschäftigte sich mit ihnen, wenn ich bestimmte Artikel online stellen wollte. Seit er weg ist, komme ich auch viel weniger zum Bloggen. Die Maxi war immer meine grösste Stütze beim Content Produzieren: Sie ist die Fotografin gewesen der meisten Bilder bis diesen Sommer. Doch seit sie in der Pubertät ist, findet sie meine Tätigkeit als Bloggerin nicht mehr so interessant und mag nicht mehr viel mithelfen. Die zwei Kleinen sind noch voll mit dabei: Sie packen gerne aus, helfen beim Story Drehen, stehen mir bei als Models. Die Texte verfasse ich alleine. Da kann ich keine Hilfe von meiner Familie in Anspruch nehmen.
Wie hat sich das Bloggen in den letzten Jahren verändert? Wie hast du dich selber professionalisiert?
Ich glaube das Ansehen der Blogger hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ihre Funktion als Meinungsvertreter und Content Creator stellt sie immer mehr in die Welt der Journalisten. Auch verändert haben sich die Anforderungen an einen Blogger und die Channels. Crosschannel aufgestellte Blogger haben es einfacher Reichweite zu erlangen. Man muss sich immer besser auskennen im digitalen Marketing. Gute und einfallsreiche Texte bringen Blogger nicht mehr einfach Erfolg. Für mich ist die Herausforderung des Crosschannel-Marketings nicht gross, da ich hauptberuflich im Digitalen Globalen Marketing tätig bin. Meine Expertise ist da relativ weitreichend. Dafür kann ich aufholen im Public Relations und im Schreiben. Als Blogger muss man sehr gut Netzwerken können. Ich hätte es zwar auch schon früher bei der Arbeit brauchen können, jedoch nicht so sehr gemacht habe und mit dem Bloggen erst aktiv lernte.
Wie werden sich die Blogszene und das Influencer Marketing in der Schweiz deiner Meinung nach entwickeln?
Oh, ich denke, die Szene wird sich vergrössern und Influencer an Gewicht gewinnen. In vielen Branchen und einzelnen Unternehmen werden Blogs und Influencer als Medium immer kompetenter in den Marketing-Mix eingebunden werden. Die einzelnen Unternehmen werden lernen professioneller und nachhaltiger mit Blogs und Influencern zusammen zu arbeiten. In der Szene selbst wird es wohl bald eine Schere geben zwischen den kleineren und grösseren Bloggern. Ein Teil der Blogger und Influencer werden sich weiter professionalisieren und qualitativ guten Content liefern. Ich denke, dass manche Blogger und Influencer zu Berühmheiten heranwachsen werden.
Wo siehst du Mom of 4 in fünf bis zehn Jahren?
Ich wünsche mir, dass ich in fünf Jahren eine anerkannte Grösse bin im Bloguniversum der Schweiz, wie auch in der gesamten Dachregion. In zehn Jahren möchte ich auch Bücher veröffentlicht haben und als Speaker für Familienthemen durch Europa tingeln. Auf meinem Blog möchte ich weiterhin ein Mix von Themen haben für alle Alter der Kinder. Mein SEO sollte meine Artikel auf die erste Seite bei Google bringen.
Weshalb bist du Mitglied im Netzwerk Schweizer Familienblogs?
Ich habe das Netzwerk von Anfang an unterstützt, da ich es gut finde, wenn wir Blogger vernetzt sind und wenn es ein Siegel gibt, was eine Seriosität ausweist. Seit dem ersten Tag des Netzwerks war ich dabei und sogar beteiligt am Logo.
Was macht für dich einen glaubwürdigen Blog aus?
Für mich hat Glaubwürdigkeit viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen von Seiten der Lesenden, wie auch von Seiten potentieller Kooperationspartner an den Blogger. Besteht Vertrauen zwischen dem Blogger und seinen Beiträgen? Ist die Einstellung des Bloggers kongruent mit seinen Kooperationen? Dabei geht es nicht nur darum, wie eine Kooperation auf dem Blog präsentiert wird. Glaubwürdigkeit fängt bereits bei der generellen Entscheidung für oder gegen eine Kooperation an.
Gibt es für dich No Gos beim Bloggen?
Ja, dazu gehören für mich keine eigene Stimme haben, Absprachen nicht einhalten, reisserisch oder unsauberes Schreiben, wie auch absichtlich Unwahrheiten verbreiten
Wie können Bloggerinnen und Blogger voneinander profitieren, sich gegenseitig unterstützen?
Bei Blogparaden, Themenwochen, etc. können Blogger direkt aufeinander aufmerksam machen. Auch nützlich sind gegenseitiges Engagement. In letzter Zeit spreche ich mich auch gerne ab mit anderen Bloggern, wenn es um Kooperationen geht. So können wir faire Konditionen verhandeln.
Was hast das Bloggen mit dir persönlich gemacht?
Ich möchte unbedingt meine Freude darüber kundtun, dass Bloggen mehr als nur ein «Job» ist! Seit dem ich meinen Blog habe, konnte ich viel für meine persönliche Entwicklung tun. Ich bin viel offener geworden, habe angefangen zu netzwerken und kann meine Gedanken sehr viel besser ordnen. Einen Blog zu starten bringt einem viel Wissen und Chancen sich zu entfalten. Schön zu sehen ist auch der Zuspruch, den man erfahren kann und die vielen Austauschmöglichkeiten. Durch den Nachteil von manchen chronisch motzenden Lesern & Leserinnen wird man konfrontiert mit Kritik. Da habe ich mir meine eigene Taktik angeeignet und sehr viel über Menschen gelernt. Auch dies werte ich als eine Chance, die mich weitergebracht hat in der Persönlichkeitsentwicklung!
Vielen Dank, liebe Muriel, für den Blick hinter die Kulissen deiner Blogger-Tätigkeit!
Alle Kanäle, über die ihr Muriel folgen könnt, findet ihr in ihrem Profil.