«Any Working Mom» im Fokus: “Es muss ein Denkwandel geschehen.”

Andrea Jansen, Anja Knabenhans & Rebecca Krausse – Die Inhaberinnen von Any Working Mom (Bild: R. Hug)

Vereinbarkeit, Gleichberechtigung, Emotionen, Zwiespalt und Überforderung als Eltern – das ist das Themenspektrum von Any Working Mom, der Plattform von Andrea Jansen, Anja Knabenhans und Rebecca Krausse. Im Gespräch mit Andrea haben wir erfahren, wie Any Working Mom entstand, wofür die Plattform steht, wie das Dreierteam miteinander funktioniert und was das Schönste an ihrer Arbeit ist.

Liebe Andrea, wie ist Any Working Mom entstanden?

Any Working Mom entstand vor fast sechs Jahren aus dem Wunsch, mit ehrlichen Worten über die Unvereinbarkeit von Erwerbs- und Carework zu schreiben. Mutterschaft wurde bis vor kurzem mehrheitlich glorifiziert, Mütter in Kategorien von Haus- bis Karrierefrau eingeteilt, inklusive der entsprechenden Bewertung. Mir fehlten damals die Grauzonen, der Diskurs über Emotionen, über Zwiespalt, über Überforderung. Da ich als Kolumnistin und Fernsehpersönlichkeit bereits ein Publikum hatte, ist AWM relativ schnell gewachsen. Mittlerweile sind wir als Inhaberinnen ein Dreierteam – ich bin für Strategie und Gesamtleitung zuständig, Anja Knabenhans leitet unsere Redaktion und Rebecca Krausse ist unsere Marketingchefin. Zudem umfasst unser Team sechs weitere Journalistinnen und Kommunikationsprofis. 

Worüber schreibt ihr, wofür setzt ihr euch ein?

Wir setzen uns nach wie vor dafür ein, dass über Vereinbarkeitsthemen und Gleichberechtigung gesprochen wird. Der KERN unserer Arbeit findet sich aber im Denken und unser Themenspektrum ist viel breiter geworden. Bevor sich Strukturen oder ein ganzes System ändern kann, muss ein Denkwandel geschehen: Wir müssen es uns selber aber erst einmal „erlauben“, unsere Rollen neu zu denken. Insbesondere für uns Mütter heisst das, von absolut überhöhten Ansprüchen (Stichwort: Having it all, alles unter einen Hut bringen) wegzukommen, Bilder loszulassen, die wir alle tief in uns drin haben. Das bekannteste Beispiel: „Die gute Mutter”. Wir setzen uns dafür ein, dass wir diese Bilder hinterfragen und beginnen, uns die Gesellschaft so zu denken, wie wir sie gerne hätten. 

Was ist für euch das Schönste an eurem Tun? Das Schwierigste?

Der Fakt, dass wir schon so viele Veränderungen angestossen haben. Wir erhalten sehr viel Post und Rückmeldungen aus unserer Community. Nicht wenige Frauen berichten, dass sie angefangen haben, Dinge anders zu betrachten, zu hinterfragen, oder auch für sich selber einzustehen. Solche Rückmeldungen sind für uns das Schönste – wir sammeln sie auch in unserem team-internen Kommunikatonskanal. 

Das Schwierigste ist für uns, als unabhängige Plattform ohne grossen Verlag im Rücken unsere Qualitätsansprüche an unsere Arbeit zu erfüllen und gleichzeitig all unsere Kosten zu decken. Die Realität, halt 😉

Was zeichnet eure Plattform aus?

Wir waren und sind immer ehrlich, schon bevor das ein Trend wurde. #malehrlich ist nicht nur unser Claim, sondern auch unser Leitmotto, an dem wir uns immer orientieren. 

Wie „funktioniert“ Any Working Mom? Wieviel Zeit investiert ihr? Wie seid ihr aufgestellt? 

In unserem Team arbeiten fünf Journalistinnen, eine Social Media Managerin, eine Store Managerin, eine Backofficekraft und zwei Marketing- und Werbefachfrauen. Wir alle arbeiten in Pensen zwischen 5 – 60%, insgesamt sind es ungefähr 3.5 Vollzeitstellen. Das tolle an unserem Team ist, dass wir orts- und zeitunabhängig zusammen arbeiten, was uns allen die benötigte Flexibilität gibt, unsere Familien mit unserer Arbeit zu vereinbaren. 

Wie verdient ihr eure Brötchen?

Wir haben zwei Einkommensquellen. Einerseits machen wir – wie die meisten Onlinemedien oder Blogs – Kooperationen mit Partnerfirmen. Das passiert einerseits auf Social Media, oder aber auch als klassische Bannerwerbung oder als Publireportagen. Unsere zweite Einkommensquelle ist unser Online Concept Store, in dem wir ausgewählte Produkte verkaufen, die wir selber testen und kuratieren. 

Was hat sich in Sachen Digital Content Creation in den letzten Jahren verändert? Was könnte, sollte die Zukunft bringen?

Die ganze Branche ist viel professioneller geworden, wer ernst genommen und gesehen werden will, muss die ganze Klaviatur an Social Media beherrschen. Oder sich genau überlegen, wie man sich positionieren will. Die Zukunft wird hoffentlich eine grössere Wertschätzung für digitalen Content bringen, und eine, die hoffentlich auch mit einer monetären Entwicklung einhergeht, um die vielen Stunden Gratisarbiet, die in der Branche immer noch geleistet werden, auch richtig zu entschädigen. 

Weshalb ist Any Working Mom Mitglied bei Schweizer Familienblogs?

Obwohl wir uns nicht mehr als Blog bezeichnen (weil die Definition einfach nicht mehr auf uns zutrifft) und uns eigentlich weniger an Familien, sondern an Eltern von Kindern wenden, ist uns die Mitgliedschaft bei den Schweizer Familienblogs trotzdem wichtig und wertvoll. Die Vereinigung steht für Qualität, und einen Ehrenkodex, an den wir uns gerne halten. Ebenfalls glauben wir an den Austausch und die gegenseitige Befruchtung. Man kann immer voneinander lernen und profitieren. 

Vielen Dank, liebe Andrea, für den Blick hinter die Kulissen von Any Working Mom!

Alle Kanäle, über die ihr anyworkingmom.com folgen könnt, findet ihr im Profil.

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